Benkelberg's Bilder

Seeing more than music I


 



Der Künstler Paul-Gerhard Benkelberg
Ohne den Einfluß der Kunst der Pop Art liesse sich das Werk des Graphikers Paul-G. Benkelberg kaum denken. In der Strahlkraft der Farben, die den Betrachter emotional direkt ansprechen, liegt sicher eine wichtige Quelle der künstlerischen Ausdruckskraft seiner Fine-Art-Prints, inspiriert durch die Pop Art, die häufig mit optischen Reizen virtuos spielte.
Paul-G. Benkelberg begann - ähnlich wie Andy Warhol - sein künstlerisches Werk als Grafiker und Illustrator. Und wie Warhol steht auch der in Holstein geborene Künstler in seinem Wirken der Welt des Alltags nahe, die er in seinem werbegrafischem Werk effektvoll zur Geltung kommen lässt. Paul-G. Benkelberg setzt sich jedoch vom Gedanken der Serialität, den Warhol verfolgte, ab. Ihm geht es nicht darum, den manipulativen Charakter der Populärkultur unserer Zeit erkennbar werden zu lassen, wie dies Warhol intendierte, sondern seine wiederholten und gereihten Strukturen lassen sich als Verläufe eines Prozesses lesen, der sich vergleichbar mit einem sukzessiven Verlauf in einer musikalischen Partitur nachvollziehen lässt, die jedoch auch Freiräume für improvisierte Anteile bietet.
Die Nähe zur Musik - nicht zuletzt durch die Farbvaleurs und die organisch wie anorganisch geprägten Strukturen - in der Kunst Paul Benkelbergs ist evident. Der Graphiker lässt sich von Musik, insbesondere der Minimal Music inspirieren.
Das Phänomen Synästhesie beschäftigt den Künstler Benkelberg insbesondere. Hört er Musik im Konzert, scheinen in ihm Farben auf; je nach Klang hellere oder dunklere Farben – so als sehe er die Musik vor Augen.
Anders herum, evozieren die optischen Reize der Werke Paul-G. Benkelbergs im Betrachter akustische Assozioationen, die ihn emotional in Schwingung versetzen. Benkelbergs Werke genügen sich nicht selbst, sie illustrieren nicht Vorhergedachtes. Sie wirken vielmehr intuitiv auf den Betrachter und lässt dieser sich auf seine Kunstwerke ein, so entwickelt sich zwischen Bildwerk und Betrachter ein dialogischer Prozess, an dessen Ende eine Art Bewußtseinserweiterung stehen kann.



Der antike Philosoph Heraklit steht diesem Prinzip nahe: "Panta rei ....: Alles fließt": der natürliche Prozess des beständigen Werdens und Vergehens in der Natur wird auf diese Weise sinnfällig.

Heraklit setzte sich mit dem Verhältnis von Gegensätzen auseinander, wie etwa von Tag und Nacht, Harmonie und Disharmonie. Diese Gegensätze sah Heraklit in einer spannungsgeladenen Einheit stehend. Schaut man näher auf Paul-G. Benkelbergs Werke, so setzt er durch Überlagerung der Strukturen und gestalterischen Elemente zum Teil disharmonische Akzente, die wiederum eingebettet werden in den Gesamtfluß des Kunstwerkes, oft bewirkt durch einen ruhigen, meist unifarbenem Fond.



Das Leitmotiv Herz, das der Künstler des öfteren in seinen Werken aufscheinen lässt, hat biografische Erfahrungen zum Hintergrund. In seiner Grafikserie "Cœurisma" ist es zentrales Motiv, steht aber nie für sich allein, es ist vielmehr vernetzt mit seiner Umwelt.

So lässt sich dieser Gedanke auch auf die Kunst Paul-G. Benkelbergs verallgemeinern: Sie ist nicht Illustration einer Wirklichkeit, sie spricht den Betrachter durch ihre emotionale Kraft direkt an und holt ihn hinein in die künstlerische Sphäre, lässt ihn Teil haben am Werkprozess des Künstlers, der erlebte Realität im Werkprozess auf eine höhere Ebene zu transponieren vermag.

Erst in den Augen des Betrachters vollendet sich das Kunstwerk, das der Künstler in vielfältiger Weise anzulegen versteht.
 Roland Knirr